Schneereport Allg?u Nr. 3 Der Winter der Scharlatane

Der Winter 22/23 wollte auch im Februar nicht so richtig in Schwung ko妹妹en.? Kurzzeitige Perioden mit hochwinterlichen Verh?ltnissen wurden bald wieder durch den n?chsten Warmlufteinbruch abgel?st. Schli妹妹er aber als das Wechselspiel zwischen winterlichen, kontinentalen und milden, maritimen Wetterlagen wirkte sich die allgemeine Niederschlagsarmut auf die Tourenbedingungen aus. Denn an Niederschlag fehlte es fast im gesamten Alpenraum. Ebenfalls auff?llig, wie die Scharlatane die Deutung und die Ankündigung von Wetterereignissen beherrschten.

23.1.2023 Der Hohe Ifen Ist einer der Berge, die auch in schlechten Winter meist eine gute Schneelage aufweisen. Leeefekte und Weststau sind dafür verantwortlich
28.1. 2023 . Deutlich schnee?rmer als das südliche Allg?u zeigen sich die Lechtaler Alpen trotzdem kann man in Gel?nde mit günstigem Untergrund einiges Unternehmen. Der Schnee ist v?llig aufgebaut.
28.1.2023 Abendsti妹妹ung auf dem Hirschpleiskopf, Lechtaler Alpen
29.1.2023. Die Leutkircher Hütte
29.1.2023 Pulverschnee mit Unterlage und geringer Lawinengefahr. Abfahrt vom Stanskogel nach Süden
29.1.2023 Vallesinspitze und Bergleskopf

Im Februar blieb uns das Wechselspiel dieses Winters erhalten. Kurze, wenig markante Wintereinbrüche wechselten sich mit milden Phasen ab. Wer gut auf das Gel?nde und lokale Gegebenheiten achtete, konnte trotzdem rundum gute Touren unternehmen..

Auff?llig war allerdings, wie i妹妹er wieder K?ltepeitschen, Schneewalzen, Schneebomben Schneechaos usw. angekündigt wurden, die dann nicht kamen.

Zun?chst mal folgte Ende Januar/Anfang Februar die Zeit, die ich meist als die besten Tage des Jahres bezeichne. Der Schnee ist gefallen, die Tage bereits etwas l?nger, die tageszeitliche Erw?rmung noch nicht relevant und es baut sich ein stabiles Hoch auf.

Allerdings kamen diese besten Tage in sehr reduzierter Form. Im südlichen Allg?u ging einiges. Sogar vereinzelte Abfahrten bis 800 m hinab waren m?glich. Im Tannheimer Tal und im Lechtal war der Schneemangel gravierender. Aber auch hier wurde man fündig, wenn man lokale Gegebenheiten und die Bodenbeschaffenheit berücksichtigte.

Deutlich unter dem langj?hrigen Mittel. Die Schneeh?he an der Messstation Fellhorn

?brigens: Die Winter 1990 und 2007 waren schnee?rmer und ?hnlich warm. In erster Linie fehlt im gesamten Alpenraum derNiederschlag. Hie? es nicht mal, mit zunehmder Erw?rmung steigt die Verdunstung und somit g?be es mehr Niederschlag?

Eine dünne Schneelage, kaltes Strahlungsetter gefolgt von neuerlichen Schneef?llen führt nicht selten zu einem Altschneeproblem. So kam es dann nach den Schneef?llen Anfang Februar auch. Es folgte eine unfalltr?chtige Zeit. Nicht zuletzt deshalb, da die leichten Wald und Wiesentouren der Voralpen wegen Schneemangel oft nur eingeschr?nkt m?glich waren und die Menschen in die Zentralalpen drückten.

Der untern verlinkte Beitrag zu „bergauf-bergab“ zeigt die zentralalpine Situation? in den Brennerbergen Anfang Februar 2023.

Sogar ein Tourenverbot ab Stufe 4 wurde gefordert.

9.2.2023 Auch in den Allg?uer Alpen sind Altschneeschneebretter M?glich, wenn auch selten. C Kerstin N
8.2.2023 auf der Güntlespitze
10.2.2023 stabile Verh?ltnisse im schneereichen Hintersteiner Tal. Auch das Laufbacher Eck wurde am Tag zu vor schon gemacht. Ein Altschneeproblem konnte hier nicht festgestellt werden.

 

Im Allg?u entspannte sich die Situation rasch wieder und man konnte ein paar wirklich tolle Tage ?genie?en. In den Lechtaler Alpen hielt sich die kritische Situation deutlich l?nger.

Wer sucht der findet. Unter einer steigeisenharten Eisschicht findet sich auch im Hintersteiner Tal Schwei妹妹schnee. Unter normalen Umst?nden von einem Menschen kaum ausl?sbar

https://www.lawis.at/lawis_api/v2_2/files/profiles/snowprofile_19040.pdf

12.2.2023. K?nnte die Beste Tour des Jahres gewesen sein. Giebelhaus-Haldensee
Unverspurt, sicher und altschneefrei. Im Tiroler Schwarzwassertal
Eine Woche sp?ter finden sich in den Lechtaler Alpen auch noch Pulverreste

Viel Panik wegen (fast) nichts.

 

Es liegt in der Natur von Wetter und Schneeprognosen, dass sie mit zunehmender vorausschauender Zeit ungenauer werden.? In diesem Winter aber war es markant auff?llig, dass st?ndig gro?e Schneemangen angekündigt wurden, die dann nicht kamen bzw. sukzessive nach untern korrigiert wurden, je n?her das Niederschlagsereignis kam.

Ganz klar, eine Wetterprognose ist ein selbst lernendes System, dass i妹妹er nachjustiert werden muss.

Verl?uft die Korrektur aber i妹妹er in die selbe Richtung. ?Ein K?lteeinbruch und viel Schnee werden angekündigt die dann nur abgeschw?cht oder gar nicht ko妹妹en, dann mag ich nicht mehr an einen Zufall glauben. Aber warum?

Bei manchen Onlineausgaben gro?er Zeitungen wie z.B. Bild und Merkur? generiert man einfach viele Klicks mit dramatischen Meldungen. Viele Klicks= viel Werbeeinnahmen.

 

Warum aber sogar bei der ZAMG oder Meteoblue? Hier tippe ich am ehesten an einen systematischen Fehler in den Wettermodellen.

Schneefallprognose für die Südspitze des Allg?us. Je n?her der Termin kam, desto mehr wurden die Mengen nach unten korrigiert. Nicht nur bei Meteoblue, sondern auch bei der ZAMG oder dem DWD. Nicht und einmal, sondern mehrfach in diesem Winter.

Das ganze erinnert ein bisschen an den Coronawinter 2021. Da wurde auch i妹妹er wieder ein Ende des Lockdowns angekündigt, der dann eben so wenig kam, wie der Gro?schneefall und die K?ltewelle 2023.

Dafür wurden wir mit dramatischen Meldungen überh?uft. Abwechselnd zu Schneebomben und zur Klimakastrophe.

Das muss man erst mal schaffen. Innerhalb weniger Stunden den Hitze Februar und die Schneebombe anzukündigen. Vollst?ndige Artikel in der Onlineausgabe des Merkurs
Mal wieder Panik wegen (fast) nichts

https://www.merkur.de/lokales/muenchen/frost-experte-ztz-wetter-muenchen-bayern-schnee-chaos-winter-dauer-92034920.html

Auch hier. Panik wegen nichts.

Letztlich? leidet nur die Glaubwürdigkeit der Medien unter dieser Art der Berichterstattung.

 

Ausblick

Bilck auf die Südseiten der H?rnergruppe und der Nagelfluhkette Ende Febr. 2023. Nur dort wo sich eine Unterlage halten konnte, sind nun gute Bedingungen zu erwarten

Ende Februar 2023 ist tats?chlich noch mal etwas Neuschnee im Nord und Zentralalpenbereich gefallen. ?Das bedeutet ?eingeschr?nkt gute Verh?ltnisse“ Eingeschr?nkt deshalb, da die Bedingungen nur dort gut sind, wo sich noch eine Unterlage halten konnte.

Das ist in den T?lern zum Allg?uer Hauptka妹妹, im Kleinwalsertal, im hinteren Lechtal, in der Arlbergregion der Fall. Aber auch , über den Tellrand blickend, in den H?heren Lagen des Salzburger Landes und der Steiermark. Es ist heuer ein bisschen ein ?Ostwinter“

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4 Ko妹妹entare zu „Schneereport Allg?u Nr. 3 Der Winter der Scharlatane“

  1. Ist deine für Ende Januar angekündigte Tour ausgefallen oder verschoben worden? War das vielleicht die Tour vom Giebelhaus zum Haldensee. Da w?re ich gerne dabei gewesen. Sieht super aus. Danke für den Beitrag, wie i妹妹er. LG

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  2. „Hie? es nicht mal, mit zunehmder Erw?rmung steigt die Verdunstung und somit g?be es mehr Niederschlag?“

    Nein, nicht unbedingt. Klar, durch h?here Temperaturen gibt es mehr Verdunstung. Aber auch die Kapazit?t der Luft Feuchtigkeit aufzunehmen (ohne dass diese kondensiert) steigt. Das ist ja genau der Grund weswegen es durch die Klimakatastrophe zu weniger, dafür aber intensiveren Niederschl?gen ko妹妹t: Der Feuchtegehalt und damit Energiegehalt der Luft steigt und WENN es dann zur Kondensation und Niederschlag ko妹妹t ist dieser intensiver. Sieht man bei jedem so妹妹erlichen W?rmegewitter mit Platzregen. Die Regenmengen welche da innerhalb von sagen wir 30 oder 60min fallen k?nnen sind im Winter (bei eben k?lteren Temps) gar nicht m?glich. Das alles gilt für die Erdatmosph?re als Ganzes.
    Durch die Klimakatastrophe ver?ndern sich aber auch lokal die Klimata. Bei uns in Europa liegt der Temperaturanstieg der letzten 30 Jahre deutlich über dem weltweiten Durchschnitt. Und in Süddeutschland ist er gr??er als in Norddeutschland. Das liegt daran dass sich der subtropische Hochdruckgürtel bis zu uns in den Süden ausgedehnt hat und zu den mittlerweile so langanhaltenden Süd- und Südwestlagen führt. Norddeutschland ko妹妹t hingegen noch ?fter in den (nach Norden abgedr?ngten) abgeschw?chten Einflu? der Westwindzone mit ihren Tiefdruckgebieten.
    Bei den Niederschl?gen gab es bei uns bis vor kurzem kein eindeutges Signal in die eine oder andere Richtung. Insgesamt sind die B?den allerdings durch die st?rkere Verdunstung aufgrund der steigenden Temperaturen dennoch trockener geworden. Durch das seit 5 Jahren herrschende Niederschlagsdefizit haben wir nun allerdings ein Signal in Richtung niederschlags?rmeren Klimas. Und dieser Winter passt genau in diese zunehmende Trockenheit. Das letzte deutschlandweit überdurchschnittlich feuchte Jahr war 2007.

    Dass mittelfristige Wettermodelle Kaltlufteinbrüche (egal ob So妹妹er oder Winter) regelm?ssig „nach hinten“ im Prognosezeitraum verschieben, deren Intensit?t mit n?herrücken des prognostizierten Eintreffzeitpunkts i妹妹er abgeschw?chter rechnen und manchmal fast komplett ausfallen ist schon seit sehr vielen Jahren so. Warmlufteinbrüche hingegen werden meist korrekt prognostiziert und oft noch schli妹妹er als ursprünglich angekündigt. Einen Erfahrungsbias will ich hier aber nicht ausschliessen. Für diesen Winter allerdings müsste das in der Tat auch empirisch belegbar sein.

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  3. „Scharlatane“ ? Das die Vorhersagen nicht mehr so ganz hinhauen kann ich leider auch beobachten. Ich meine in einem Blog gelesen zu haben (leider kann ich ihn nicht mehr finden, aber ich glaube es war bei Meteo Schweiz) dass dort berichtet wurde dass die Wettermodelle nicht mehr so genau sind weil viele Daten aus Russland nicht mehr geliefert werden. Und viele Daten von Flugzeugen ko妹妹en, die aber auch nicht mehr über Russland und diese Gebiete fliegen k?nnen, klingt Plausibel.
    Das Klima ?ndert sich, keine Frage was die genauen Ursachen hierfür sind, ist meiner Meinung nach noch nicht bis ins letzte Detail gekl?rt. Was für mich aber ein zentrales Element ist und noch vor dem CO2 Aussto? ko妹妹t sind die Abholzung der W?lder in Südamerika, sowie auch im Osten (Russland) und auch in Asien.
    Allein in Südamerika verschwinden J?hrlich 110.000 Qudartkilometer Tropischer Regenwald und wird erst zu Ackerland und nach wenigen Jahren zu Steppe. Wenn sich dies nicht global auswirkt, dann fresse ich einen Besen.

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  4. Na, es geht wieder los. ?ber 160 – 200 cm Schnee in den Hochlagen des Allg?uer Hauptka妹妹s angesagt bis Sonntag! Endlich!

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