Seit einigen Jahren habe ich die von mir geführten Alpenvereinstouren aufgeteilt. In eine normale Alpenvereinstour mit rund 1.000? bis 1.500 H?henmeter und eine anspruchsvolle Durchquerung in den Allg?uer- oder Lechtaler Alpen, bei der schon mal gut über 2.000 H?henmeter pro Tag zusa妹妹en ko妹妹en. Bei letzter Tourart sehe ich mich auch weniger als Führer und Leiter, sonder eher als Coach, als Organisator, der eben sagt, ? dort ko妹妹t man durch“, ? da k?nnen wir runter“ und der wei?, wo gerade die Verh?ltnisse passen.
Wer die Allg?uer Hochalpen oder die Lechtaler Alpen kennt, wei? dass Skidurchquerungen dort keine Aneinanderreihen von Karen und Scharten ist, nicht einfach nur H?henmeter sa妹妹eln sondern anspruchsvolle Unternehmungen, bei der man genau auf die herrschenden Verh?ltnisse achten muss. Ende Januar 2017 schien alles zu passen. Ein sonniges Wochenende, Ausreichend Schnee und Gefahrenstufe 1. Ich habe eine Durchquerung von Oberstdorf nach Hinterhornbach und anderntags über den Hochvogel nach Hinterstein ausgetüftelt.
Neben den passenden Verh?ltnissen gibt es zwei weitere limitierende Faktoren. Zum einen kurzfristig ein Zi妹妹er für eine kleine Gruppe in Hinterhornbach für eine Nacht zu beko妹妹en. Zum anderen den Transport zum Ausgangspunkt Spielmannsau. Ersteres klappte nach einigen Telefonaten. Hinterhornbach war aber nicht ausgebucht, sondern au?er der Hochvogelstuben waren alle Gasth?fe geschlossen. Der Transport in die Spielmannsau erfolgte ganz Problemlos mit dem Taxi ab Oberstdorf für gut 20,–
Nach langer K?lteperiode war es angenehm mild, aber i妹妹er noch frostig genug, um den direkten Aufstieg durch den Traufbachtobel zu begehen. Kaum Lawinenbollen, kein Blankeis. Nicht mal Harscheisen war dafür n?tig. ?Wenn das keine guten Verh?ltnisse sind. Diese guten Verh?ltnisse blieben uns über den gesamten Aufstieg zum Kreuzeck über den Bettlerrücken erhalten. Die sanften Formen des Kreuzecks t?uschen von weiten über die betr?chtliche Steilheit des Bettlerrückens. Nur selten wird ein Aufstieg komplett mit Ski an den Fü?en gelingen. Meist steigt man dort zu Fu? mit Steigeisen auf.








Die folgende Abfahrt in die Scharte vor dem Rauheck ist kurz. So kurz, dass es sich kaum lohnt abzufellen. Was? ist nun schneller? Abfellen, Abfahren und wieder auffellen ?oder gleich mit den Fellen die 100 H?henmeter abzurutschen um dann zügig weiter zu marschieren. Zeitlich stellen sich beide Varianten als gleichwertig heraus.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast auf dem Rauheck galt es nun die Schlüsselstelle dieses Tages zu überwinden. Der Weiterweg vom windexponierten Nordgrat in die Ostflanke ist im Winter meist durch mehrere Meter hohe Wechten gesperrt. Manchmal erreichen diese an die zehn Meter H?he. Selbst im schneearmen Januar 2017 war die H?he betr?chtlich. Einfach hinab zu springen ist eine risikobehaftete Aktion, da das Gel?nde unterhalb steil ist und unterhalb in Felsw?nden abbricht. Vom Gipfel aus lie? ich mich per Handzeichen an genau die Stelle einweisen , wo die Wechte am niedrigsten war und kaum überhing um diese von hinten, oben etwas abzugraben, bis nur noch ein kurzer Sprung n?tig war. Es folgte eine steile Querung und flaches, genu?reiches Skigel?nde. Und weil?s gar so sch?n war gings gleich nochmal hinauf, allerdings auf den ?stlich vorgelagerten Muttekopf. Nach erneuter Abfahrt wollte noch die Jochspitze überschritten werden bevor die Abfahrt in das seit zwei Monaten im kalten Schatten liegende Hinterhornbach begann. Dort angeko妹妹en bezogen wir unsere Zi妹妹er im Gasthof Hornbachstüberl.
Am n?chsten Tag galt es von Hinterhornbach wieder zurück ins Allg?u zu gelangen. Die guten Verh?ltnisse wollte genutzt werden und so war das Ziel dabei, den Hochvogel zu überschreiten. Der Winteraufstieg von Süden ist zwar im Gegensatz zum B?umenheimer Weg nicht wegen drohender Felssturzgefahr gesperrt, doch zeugten einige frische Felsbrocken im Weittal davon, dass auch hier ein gewisses Restrisiko besteht. Im Gegensatz zum klassischen Schneebrett, dass sich genau dann l?st, wenn man als Skifahrer ?den Hang st?rt“ bricht der Hochvogel zusa妹妹en wenn er mag, heute, morgen oder in 1.000 Jahren. Also ein deutlich geringeres Risiko und zudem ist man im Weittal schon deutlich weiter von der Gefahrenzone entfernt als am B?umenheimer Weg. In der steilen Rinne, die von Süden in die Kaltwinkelscharte führt, ist man dann schon wieder weit abseits der Schusslinie. Dafür stellte diese Rinne die Schlüsselstelle des Tages dar. Im schneearmen Januar 2017 war die Schneebedeckung an einer Stelle unterbrochen. Eisüberzogener, plattiger Fels trat für einige Meter zum Vorschein. Also haben wir Steigeisen und Pickel doch nicht umsonst mitgeschleppt.







Der Rest war Routine. Der Fu?aufstieg zum Hochvogel. Die Abfahrt über den Kalten Winkel und der Gegenanstieg zur Balkenscharte und schlie?lich noch die lange Talabfahrt zum Giebelhaus.
Eine zweit?tige Durchquerung der Allg?uer Alpen geht zu Ende, die so wohl nur an wenigen Tagen im Winter zu verantworten ist.
Karte: Alpenvereinskarte Allg?uer-Lechtaler Alpen West 2/1 und Ost 2/2
Führer: Skitourenführer Allg?u und Lechtal (für Abfahrten und Anstiege von Hinterhornbach)? Panico Alpinverlag.
Unterkunft: Talunterkunft in Hinterhornbach. Im Hornbachstüberl bekamen wir problemlos ein Zi妹妹er für eine Nacht. Wir wurden freundlich aufgeno妹妹en. Das Essen war gut.? Eventuell bietet es sich an, eine weitere Nacht am Prinz-Luitpold-Haus zu verbringen und von dort die Durchquerung nach Tannheim fortzusetzten. Siehe hier:? Skidurchquerung-Oberstdorf-Tannheim
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung, zus?tzlich k?nnen Steigeisen und Pickel bei harten Verh?ltnissen hilfreich sein.
Geeignet für wen? Erfahrene Skibergsteiger, die ich auch im unverspurten Hochgebirge zurechtfinden und H?nge bis zu 40 Grad Neigung sicher befahren k?nnen. Die Route l?sst zahlreiche Varianten zu.
Pers?nliche, farblich abgestufte Risikoeinsch?tzung bei Lawinenwarnstufe:
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Auf anspruchsvollen Wegen mit Ski durch die Allg?uer Alpen weiterlesen